Zischup Beiträge der Klasse 9a
Die Klasse 9a hat im Rahmen des Deutschunterrichts bei Frau Meinecke am Zischup-Projekt der Badischen Zeitung teilgenommen. Sieben Artikel sind am Freitag, 12.05.2017 in der Zischup-Beilage erschienen.
Hier finden Sie die Beiträge, die am 12.05.17 in der Badischen Zeitung, "Zeitung in der Schule" veröffentlicht wurden:
Meine Meinung: Wenn Schule krank macht
Interview mit Herrn Habermeier
Auch Mann kann Feminist sein
Glitzer, Funken und magische Momente
Die Metzgergrube in Rheinfelden
Starkult im WWW
Besuch der 9a und ihrer Lehrerinnen bei der BZ in Freiburg
Weitere Artikel unserer SchülerInnen, die leider nicht veröffentlicht wurden, finden Sie hier:
„Das positive Feedback gibt mir die Bestätigung für meine geleistet Arbeit“
ZISCHUP-INTERVIEW mit Kai Schnellbacher über seinen Beruf als Altenpfleger
Die demographische Entwicklung zeigt uns, dass in Zukunft der Anteil der älteren Bevölkerung immer mehr steigt, da die Geburtenrate rückläufig ist, während die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt. Demzufolge wird der Bedarf an Altenpflegern immer größer. Cynthia May, Schülerin der Klasse 9a des Georg-Büchner-Gymnasiums Rheinfelden, hat mit dem Altenpfleger Kai Schnellbacher über seinen Beruf gesprochen, welchen er in einem Alters- und Pflegeheim ausübt.
Zischup: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Schnellbacher: Ursprünglich wollte ich diesen Beruf nicht ausüben, zuerst machte ich eine Ausbildung zum Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Da ich keinen Wehrdienst an der Waffe machen wollte, habe ich mich für den Zivildienst entschieden und leistete diesen in einem Altersheim. Dort habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit mit alten Menschen sehr viel Freude bereitet und dass ich auch schon als Zivildienstleistender sehr selbstständig arbeiten durfte. Somit habe ich mich für eine zweite Ausbildung zur Altenpflegefachkraft entschieden.
Zischup: Welche Tätigkeiten üben Sie in diesem Beruf aus?
Schnellbacher: Ich bin verantwortlich für die Grundpflege, also für die Unterstützung bei der Körperpflege und beim Anziehen. Auch für die medizinische Betreuung bin ich zuständig, die in enger Zusammenarbeit mit Therapeuten und Ärzten durchgeführt wird. Ich helfe den Bewohnern bei der Nahrungsaufnahme und begleite sie zu Aktivitäten des Hauses. Das alles ist abhängig vom Pflegegrad der Hausbewohner. Außerdem bin ich auch deren Ansprechpartner. Verwaltungstätigkeiten gibt es auch noch zu erledigen. Die Dokumentation ist zwar gedrosselt worden, damit wir mehr Zeit für die Bewohner haben, aber trotzdem müssen auch diese Dinge erledigt werden!
Zischup: Nach welchen Kriterien erfolgt die Einteilung der Bewohner auf die verschiedenen Stationen?
Schnellbacher: In meiner Station gibt es z.B. nur Einzelzimmer, die etwas teurer sind, auf lange Sicht aber Pflicht werden. Außerdem wird auf den einzelnen Stationen generell nicht nach Krankheitsbild oder Pflegegrad bzw. körperlichen oder geistigen Einschränkungen unterschieden. Bei uns im Hause gibt es noch eine Pflegeoase, in der Bewohner mit hohem Pflegegrad wohnen, damit diese im Alltag nicht ständig alleine sind. In dieser Oase wohnen sechs Bewohner, welche tagsüber von Pflege- und Betreuungskräften unter ständiger Betreuung stehen.
Zischup: Was macht Ihnen bei Ihrem Job am meisten Spaß?
Schnellbacher: Mir gefällt die Selbstständigkeit, mit der ich arbeiten kann. Außerdem habe ich einen sehr guten Draht zu den alten Menschen und das positive Feedback gibt mir die Bestätigung für meine geleistete Arbeit.
Zischup: Wieviel Zeit haben Sie, sich um die Bedürfnisse der einzelnen Heimbewohner zu kümmern?
Schnllbacher: Ich kann dir keine genaue Zeitangabe machen, ich versuche aber immer auf die einzelnen Bedürfnisse unserer Bewohner einzugehen, dies gelingt mir sehr oft, aber sicher nicht immer.
Zischup: Wie kommen die alten Menschen mit ihrem Einzug ins Alterspflegeheim klar?
Schnellbacher: Natürlich ist es eine große Umstellung. Wenn deren Angehörige sie aber in der Eingewöhnungsphase regelmäßig besuchen, bis sich die neuen Heimbewohner an ihre neue Umgebung und den neuen Alltag gewöhnt haben, wird der Einzug erleichtert. Einige Angehörige übernehmen auch teilweise während des Aufenthalts im Heim die Pflege, was für diese Bewohner sehr angenehm ist, da vertraute Menschen um sie herum sind und somit nicht alles neu ist.
Zischup: Die psychische Belastung in Ihrem Beruf ist sicherlich sehr hoch. Wie kommen Sie z.B. damit klar, wenn ein Heimbewohner stirbt?
Schnellbacher: Es ist immer wieder schwer, wenn ein Bewohner stirbt und man auch die Angehörigen darüber informieren muss. Doch ich musste lernen damit umzugehen, weil das leider zum Alltag gehört und wir auch zuständig für die Sterbebegleitung sind.
Cynthia May, Klasse 9a, Georg-Büchner-Gymnasium Rheinfelden
AB IN DEN URLAUB
Zischup-Interview mit Tina Brutschin, Büroleitung des Reisebüros Flugbörse Fortex in Rheinfelden.
Tina Brutschin, die im Reisebüro Flugbörse Fortex arbeitet, wurde von Lena Walz und Lisa Isenmann, Schülerinnen der Klasse 9a des Georg-Büchner-Gymnasiums Rheinfelden, zum Thema Urlaubsreisen interviewt.
Zischup: Wohin verreisen die Deutschen dieses Jahr am liebsten?
Brutschin: Dieses Jahr ist Spanien sehr beliebt, da zurzeit die Türkei weniger gefragt ist. Unter anderem sind die Balearen und Kanaren ein sehr gefragtes Ziel und die, die diese Ziele schon kennen, verreisen in der Mittelstrecke dann eher nach Griechenland. Generell ist das Mittelmeer bei Familien ein sehr beliebtes Ziel. Reisende mit höherem Budget und mehr Zeit machen nach wie vor auch gerne Fernreisen.
Zischup: Warum werden Kreuzfahrten immer beliebter?
Brutschin: Ich denke, sie werden immer beliebter, da man sein Hotelzimmer immer „dabei“ hat und nicht jeden Tag seinen Koffer ein- und auspacken muss, wie bei einer Bus- oder Mietwagenrundreise. Trotzdem sieht man viele verschiedene Orte und ist jeden Tag woanders. Im Moment sind die Preise sehr attraktiv, vor allem auch für Familien, denn es gibt Kinderfestpreise ab 199 € und bei einigen Reedereien auch noch weitere Ermäßigungen oder Sonderpreise.
Zischup: Was war die außergewöhnlichste Reise, die jemals gebucht worden ist?
Brutschin: Eine große Freude war für uns eine Kundin, die innerhalb von vier Wochen einmal rund um die Welt reisen wollte, um dort tolle Hotspots und die großen Metropolen zu besuchen. Sie hat in Hongkong angefangen, dann ging die Reise weiter über Australien, Neuseeland, auf die Fidschi-Inseln und nach Los Angeles mit Stopp auf dem Heimweg in New York.
Zischup: Gibt es mehr Früh- oder Last-Minute-Bucher?
Brutschin: Die Tendenz geht zum Frühbuchen, da das Last-Minute-Geschäft, wie wir es vor zehn Jahren kannten, nicht mehr existiert, da die Überkapazitäten der eingekauften Flüge zu den Pauschalreisen nicht mehr vorhanden sind. Außerdem hat man beim Frühbuchen mehr Auswahl und bei einer Last-Minute-Reise muss man das nehmen, was noch „übrig“ ist. Last Minute zu buchen ist in der Hauptsaison aus eigener Erfahrung auch nicht günstiger, da seit einigen Jahren mit Tagespreisen der Veranstalter gearbeitet und kalkuliert wird.
Zischup: Welche Reiseziele werden nicht mehr so oft gebucht in Hinblick auf die derzeitige politische Lage und die Terrorgefahr?
Brutschin: Meinen Kunden versuche ich immer zu erklären, dass das Thema Terror leider aktuell zu unserer Zeit gehört. Überall könnten Terroranschläge verübt werden, ob in Frankreich, Ägypten, Deutschland …. Hier weiß keiner, was weiter geschehen wird. Die Türkei wird aber überwiegend wegen der politischen Lage nicht mehr gebucht, da man nicht weiß, wie Erdogan sich weiter verhält und was noch passieren wird. Ägypten und Tunesien wurden in letzter Zeit auch nicht mehr so oft gebucht, jedoch nehmen die Buchungszahlen für Ägypten derzeit wieder zu. Arabische Länder werden aber leider nach wie vor von vielen Reisenden gemieden, da sie oft mit dem Islamischen Staat (IS) in Verbindung gebracht werden.
Wenn perfekt nicht mehr schön ist
Macht der Schlankheitswahn in den Medien junge Frauen krank ?
,,Wow, ist sie dünn", dachte sich sicher schon mal das ein oder andere Mädchen beim Schauen einer Model-Castingshow oder beim Blick auf ein Modeplakat in der Stadt. Überall begegnen uns dünne Mädchen, die als Models arbeiten. Magersucht (=Anorexia nervosa) ist eine schwere Störung des Essverhaltens, betroffene Personen nehmen ihren Körper anders wahr, als er ist. Trotz schlanker Figur fühlen sie sich dick und unwohl, sie sind leistungsorientiert und haben Versagensängste. Die Kontrolle über ihr Gewicht sehen sie als Erfolg. Jeder sieht die wunderschönen, jungen Mädchen bei ,,Germanys next Topmodel" oder auf Sozialen Netzwerken und wünscht sich genauso auszusehen. Diese Mädchen werden von Komplimenten über ihre Figur überhäuft und alles dreht sich um ihr Modelmaß, denn sonst sind sie raus. Unterhaltungssendungen wie ,,Germanys next Topmodel" können einen starken Einfluss auf junge Mädchen mit dieser Krankheit haben, da sie in solchen Programmen sehen, wie viel Zuspruch man für das Schlanksein bekommt und dadurch motiviert werden, ihr Gewicht zu verringern. Man sieht auch immer nur, wie die Models einmal am Tag einen Apfel oder ein Müsli essen, wodurch junge Mädchen ein falsches Bild von Ernährung bekommen könnten. Dennoch spielen auch andere Faktoren eine große Rolle, wie zum Beispiel biologische und psychologische Faktoren. Ich glaube, dass der Schlankheitswahn in den Medien zwar stark dazu beiträgt, dennoch nicht alleine schuld daran ist, dass Menschen an Magersucht erkranken.
Natalie Fink, 9a, Georg-Büchner-Gymnasium Rheinfelden
"Ohne die vielen Freiwilligen würde die Tafel nicht funktionieren."
ZISCHUP-Interview mit Rheinfelder-Tafel-Leiter Harald Höhn
Harald Höhn, 70 Jahre, aus Degerfelden ist Ladenleiter der Tafel in Rheinfelden. Wie der Laden geführt wird und was die Aufgaben der Tafel sind – darüber sprach er mit Natalie Moisescu, Schülerin der Klasse 9a des Georg-Büchner-Gymnasiums
ZISCHUP: Sie sind ehrenamtlicher Mitarbeiter der Hilfsorganisation Rheinfelder Tafel. Wie groß ist die Organisation und was ist das?
Höhn: In ganz Deutschland gibt es ungefähr 940 Tafelläden. Unser Bereich, in dem wir die Möglichkeit haben, Ware zu bekommen, geht von Grenzach bis Rheinfelden. Als Mitarbeiter haben wir an die 30 Ehrenamtliche, die in ihrer Freizeit in dem Laden aushelfen, ohne Bezahlung. Dann arbeiten bei uns noch fünf Ein-Euro-Jobber sowie Leute, die bei uns eingestellt sind, wie Straftäter, und ganz wichtig: einige Jugendliche, beispielsweise von der Eichendorffschule, auf freiwilliger Basis oder auch durch ein Praktikum. Jugendarbeit ist uns sehr wichtig. Ohne die vielen Freiwilligen würde die Tafel nicht funktionieren.
Die Tafel ist eine selbstständige soziale Einrichtung, deren Sinn es ist, Leute, die in Schwierigkeiten sind, zu unterstützen, sprich Hartz -IV-Empfänger, Flüchtlinge und auch Rentner, und sie mit Lebensmitteln zu versorgen, die sie bei uns günstig einkaufen können. Lebensmittel bei uns kosten ungefähr 10 bis 20% des eigentlichen Wertes. Also die sozial Schwächeren zu unterstützen, das ist die Aufgabe. Die Tafel finanziert sich hauptsächlich durch Spenden, das Einkommen durch den Verkauf der Lebensmittel macht nur einen kleinen Teil aus.
ZISCHUP: Was sind Ihre Aufgaben als Mitarbeiter der Tafel und wie sieht Ihr Arbeitstag aus?
Höhn: Ich bin von Anfang an als Helfer dabei und jetzt seit acht Jahren der Ladenleiter der Tafel. Ich kümmere mich um die Organisation der Spenden und die Beschaffung der Ware. Außerdem halte ich den Laden am Laufen, sorge dafür, dass immer genügend Mitarbeiter da sind und helfe den Leuten, auch z.B. beim Formulare ausfüllen. Wir öffnen für die Kunden mittags, an manchen Tagen auch schon vormittags.
Die Tafel ist eigentlich wie ein ganz normaler Laden. Ich komme morgens hin, schaue, ob alles in Ordnung ist und fahre dann los, um Ware zu besorgen. Wir sind keine Vollversorger und mehr oder weniger vom Angebot der Läden abhängig. Wenn wir beispielsweise keine Milch von den Läden bekommen, können wir an diesem Tag auch keine Milch anbieten.
ZISCHUP: Welche Geschäfte beteiligen sich an der Tafel und welche Lebensmittel bekommen Sie?
Höhn: Man könnte sagen alle Geschäfte von Rheinfelden bis Grenzach, z.B. Penny, Hieber, Heizmann, Rewe usw.
An Lebensmitteln bekommen wir eigentlich alles. Am besten ist die Tiefkühlware, aber wir haben natürlich auch Gemüse, Obst, Fisch, usw. Wir bieten die Lebensmittel auch nur an, wenn sie in gutem Zustand sind.
ZISCHUP: Wie können Sie sicher sein, dass nur die Leute, die Hilfe nötig haben, auch Hilfe bekommen?
Höhn: Bei uns ist es so, dass die Leute mit ihren Unterlagen von ihrem Einkommen zum Rathaus gehen müssen, wo sie dann einen Ausweis mit Passbild und allem bekommen, mit dem sie dann berechtigt sind bei uns einzukaufen.
ZISCHUP: Was ist das Schönste an Ihrer Arbeit und was bewegt Sie dazu, weiterhin bei der Tafel zu helfen?
Höhn: Wenn man den Leuten helfen kann und ihnen durch die günstigen Preise unserer Lebensmittel den Freiraum bieten kann, sich auch einmal eine Kugel Eis leisten zu können oder Ähnliches, das macht einem dann Spaß. Es ist schön, die Leute zufrieden zu sehen. Außerdem wäre die Kriminalität in der Stadt wahrscheinlich höher, wenn die Leute nicht die Möglichkeit hätten, bei der Tafel für weniger Geld an die nötigen Lebensmittel zu kommen.
ZISCHUP: Wenn bei Ihnen jemand Neues mitmachen möchte, wie kann diese Person zu Ihnen Kontakt aufnehme, und braucht sie bestimmte Vorkenntnisse?
Höhn: Per Handynummer oder auch per E-Mail ist es möglich, sich als Helfer anzumelden; Vorkenntnisse braucht man keine, man muss nur anderen Menschen helfen wollen und in seiner Freizeit im Laden aushelfen können.
Natalie Moisescu, Klasse 9a, Georg-Büchner-Gymnasium Rheinfelden
„Ich habe nur weiter gemacht, weil ich schlecht darin war“
ZISCHUP – INTERVIEW mit dem Trainer der Dancehall Robin Steffen aus Rheinfelden
Robin Steffen, 22 Jahre, ist Trainer der Dancehall in Rheinfelden. Er trainiert zurzeit zwei Meisterschaftsteams. Wie Robin mit dem Tanzen begonnen hat und wer ihn immer unterstützt hat, hat er einer seiner Schülerinnen, Jana Schönemann, und ihrer Freundin, Sophie Larius, beide Schülerinnen der Klasse 9a des Georg-Büchner-Gymnasiums Rheinfelden, verraten.
Zischup: Immer mehr und mehr Menschen finden heutzutage Spaß am Tanzen, was hat dich damals dazu inspiriert und mit wieviel Jahren hast du damit angefangen?
Robin: Meine Mutter hat mich damals mit dreizehn Jahren ins Tanzen geschickt. Ich wurde gezwungen, und mit der Zeit hat es mir doch Spaß gemacht. Ich war in allen Sportarten gut, außer im Tanzen, und deswegen wollte ich weitermachen. Davor habe ich Tischtennis gespielt, konnte aber aufgrund eines Armgipses nicht weiterspielen, weshalb mich meine Mutter ins Tanzen geschickt hat.
Zischup: Was war bisher dein größter Erfolg und was willst du noch erreichen?
Robin: Als Trainer habe ich die DTHO mit NONSTOP, dem Team, das ich trainiere, gewonnen. Dort sind wir gegen die Tanzschule in Bad Säckingen, die damals neu eröffnet hatte, angetreten und haben schlussendlich auch gewonnen. Und die IVM haben wir auch gewonnen, welche eines der größten Turniere Europas ist. Als Tänzer habe ich im größten Battle Europas, „Paradise“, den dritten Platz belegt. Außerdem war ich noch bei diversen Fernsehauftritten wie «Germany`s next Topmodel ». Später würde ich gerne mal eine eigene Tanzschule eröffnen. Dann würde ich, wenn ich einen eigenen Job habe, vormittags arbeiten und abends dann meine Zeit in der Tanzschule verbringen.
Zischup: Wer hat dir in Momenten, in denen du aufgeben wolltest, weitergeholfen?
Robin: Meine Trainer und meine Mutter. Wenn jemand aufhören will, wendet der sich an seine Trainer und ich versuche dann, ihnen zu helfen. Meistens hören die Menschen, nachdem sie mit dem Tanzen aufhören, mit dem Sport auf. Das ist nicht gut, da der Mensch Bewegung braucht.
Zischup: Wie oft trainierst du?
Robin: Eigentlich jeden Tag. Donnerstags und sonntags komme ich gerne eine Stunde früher oder bleibe etwas länger im Tanzcenter, und ansonsten habe ich gute Verbindungen zu anderen Tanzschulen, die mir anbieten, bei ihnen zu trainieren. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht tanze. Wenn man besser werden möchte, muss man dafür arbeiten.
Zischup: Welche Erwartungen hast du an deine Schüler?
Robin: Eigentlich keine. Als Trainer musst du sehr darauf achten, wer arbeiten will und wer nicht. Man lässt sich schnell von denen aufhalten, die nicht arbeiten wollen, und vernachlässigt somit schnell diejenigen, die wollen. Ich hatte schon Schüler, die gemeint haben, sie müssen nicht zu Hause üben, da sie Besseres zu tun hätten, und wenn man sich zu lange mit solchen Menschen aufhält, zieht man die runter, die besser werden wollen.
Zischup: Ist es deiner Meinung nach wichtig, ein gutes Schüler-Trainer-Verhältnis zu pflegen?
Robin: Nein. Es mag sein, dass die Schüler dann mehr Spaß haben, aber man wird nur besser, wenn man hart arbeitet. Ich trainiere nur NONSTOP und euch, und da ihr Meisterschaftsteams seid, will ich, dass ihr besser werdet. Hätte ich jetzt einen normalen Kurs, den ich trainieren würde, wäre mir das Verhältnis wichtiger, aber hier wollt ihr eure Leistung steigern.
Zischup: Was kannst du Menschen auf den Weg mitgeben, die Angst haben, mit dem Tanzen zu beginnen?
Robin: Ich war damals auch nicht in bester Form, aber ich kann heute sagen, dass es egal ist, wer man ist oder wie man ist. Ich fühlte mich im Tanzen wie in einer Familie. Man wird wie in keiner anderen Sportart aufgenommen. Es interessiert niemanden, woher man kommt oder wie man aussieht. Es kommt nur darauf an, was du aus dem machst, das du bist.
Jana Schönemann, Klasse 9a, Georg-Büchner-Gymnasium Rheinfelden
Sophie Larius, Klasse 9a, Georg-Büchner-Gymnasium Rheinfelden
„Forget Memory – Try Imagination“
ZISCHUP-INTERVIEW mit Jeanette Wäldin über TimeSlips
Alzheimer betrifft heute viele ältere Menschen, dennoch haben diese nicht alles vergessen und ihre Kreativität nicht verloren. TimeSlips regt Menschen mit Alzheimer und Demenz dazu an, ihr Wissen und ihre Fantasie zu benutzen und zum Ausdruck zu bringen. Tabea Reimann, Schülerin der Klasse 9a des Georg-Büchner-Gymnasiums Rheinfelden, befragte Jeanette Wäldin, welche sich mit dieser Methode beschäftigt.
Zischup: Was genau ist TimeSlips?
Jeanette Wäldin: Die Methode TimeSlips stammt aus den USA und wurde von Prof. Anne Basting Ende der 1990er Jahre entwickelt. Unter dem Motto „Forget Memory – Try Imagination” möchte TimeSlips die Fähigkeiten und Stärken von Menschen mit Demenz nutzen. Es geht nicht darum, Wissen abzufragen, sondern die Fantasie anzuregen. Alle Beteiligten tragen mit ihren individuellen Fähigkeiten zu einer gemeinsamen Geschichte bei.
Zischup: Wie sind Sie dazu gekommen?
Wäldin: Ich habe mich beruflich viel mit Sprachförderung von Kindern und Sprachheilpädagogik - einschließlich gebärdenunterstützter Kommunikation - beschäftigt. Das Thema Sprache interessiert mich sehr und nachdem meine Schwiegermutter an Alzheimer-Demenz erkrankt war, wollte ich mehr darüber erfahren, wie auch Menschen mit Demenz eine Möglichkeit erhalten können, sich mitzuteilen, wenn ihre Erinnerung zunehmend nachlässt. In einem Fachbuch aus den USA über Demenz entdeckte ich die Methode TimeSlips und belegte eine Online-Qualifikation.
Zischup: Welche Wirkung hat TimeSlips auf die Menschen mit Demenz?
Wäldin: Dieses Zitat einer Teilnehmerin der Geschichtenwerkstatt spiegelt die Wirkung sehr gut wider:
„Da muss ich 92 Jahre alt werden, um so etwas erleben zu dürfen. Mit über 90 denkt man ja nicht mehr, dass da noch was kommt.”
Durch eine freundlich-zugewandte und wertschätzende Gesprächsatmosphäre machen die Teilnehmer voller Freude, aber auch selbstbestimmt mit.
Zischup: Wie gehen Sie bei einer neuen Geschichte vor?
Wäldin: Zunächst geht es darum, ein Foto auszuwählen, das aufgrund seiner Mehrdeutigkeit einen Prozess des genauen Betrachtens in Gang setzt und somit die Fantasie der Teilnehmer anregt und herausfordert. Jeder Teilnehmer erhält ein Foto in Din A4 und anschließend werden offene Fragen dazu gestellt: „Was denken Sie, ist hier los?”, „Wer könnte das sein?”, „Wie, wann oder wo geschah es?”, „Was gefällt Ihnen am besten auf diesem Bild? Warum?”.
Jede Antwort ist hier richtig und wird auf einem Flipchart notiert. Meist sprechen wir eine ganze Stunde über das Foto. Dann wird gemeinsam ein Titel festgelegt. Wir applaudieren und beglückwünschen uns zu dieser Leistung. Anschließend wird alles Gesagte zu einer Geschichte zusammengefasst und beim nächsten Treffen vorgelesen.
Zischup: Was wollen Sie mit TimeSlips erreichen?
Wäldin: Die Teilnehmer bekommen eine neue soziale Rolle, denn sie sind jetzt Geschichtenerzähler. Die Geschichten machen sie stolz und zufrieden, da sie etwas Außergewöhnliches geschaffen haben.
Ich arbeite ehrenamtlich in einer Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz und begann dort mit der „Geschichtenwerkstatt”. Mittlerweile sind weit über 30 Geschichten entstanden. Um auch die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen, gestalteten wir eine 5-wöchige Ausstellung in einem Buchladen, eingebunden in das Thema Demenz. Überall waren die Menschen davon beeindruckt und begeistert. Die Präsentation der Ergebnisse soll zeigen, was trotz oder gerade wegen Demenz möglich ist!
Mehr Informationen unter:
www.sprachspielwiese.de/geschichtenwerkstatt
Tabea Reimann, Klasse 9a, Georg-Büchner-Gymnasium Rheinfelden