Hallo liebe GBG-Gemeinschaft,

hier mal wieder einige Updates zu meinem Wohlergehen in Südafrika!
Mein Freiwilligendienst neigt sich schon zum Ende und ich werde bald nach Australien weiterziehen.
In der Zwischenzeit wurde ich für mehr befördert als ich überhaupt für möglich gehalten hatte. Neben den Löffelhunden, die ich jetzt füttern und besuchen darf, darf ich außerdem “Encounter” - also Treffen- mit Grace, unserem Karakal, und den Löffelhunden leiten. Die Baby-Geparden darf ich auch vorstellen und mit Gästen rein gehen.


Außerdem habe ich noch mehr sehr spannende Leute kennengelernt – zum Beispiel einen Standesbeamten, der auf Nerd-Hochzeiten spezialisiert ist. Solltet ihr also mal in Südafrika eine Star Wars oder Herr der Ringe oder sonstige Nerd-Hochzeit abhalten wollen – wendet euch an mich. ;)
Zwischendurch gab es natürlich auch ein paar sehr chaotische und anstrengende Tage, und am schlimmsten bisher, wurde mir die beste Nachricht meines Freiwilligendienstes bis dahin überbracht: ALLE Festangestellten haben zugestimmt, dass ich jetzt auch Köpfe streicheln darf. Normalerweise läuft eine Abstimmung (z.B. ob man für die Löffelhunde trainieren darf) so ab, dass man vorgeschlagen wird und wenn keiner Nein sagt ist es okay. Für Köpfe muss jeder einzelne zustimmen. :) Ihr könnt euch vorstellen, wie stolz und geehrt ich mich fühle. Das war Tag 61 meiner Weltreise.
Wer hätte gedacht, dass ich an Tag 65 sogar noch mehr geehrt werde? Ich durfte den größten unserer Geparden treffen, der normalerweise für Freiwillige tabu ist. Er ist der Augapfel einer der Chefinnen unserer Organisation und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie besonders das für mich ist.
Seitdem darf ich fast alles, was den Aufenthalt bis auf einige Neid-Attacken der jüngeren und neueren Freiwilligen ziemlich genial macht. Bei den Baby-Geparden einfach drin sitzen und mit allen Kuscheln? Darf ich! Mit Löffelhunden in der Pause abhängen? Jap! Bei unseren Enrichtment-Runs mit Gästen in der Mitte vom Gehege stehen? Claro que sí!
Die Arbeit ist einfach traumhaft (wenn man sich dabei die Mühe gibt hilfreich zu sein). Für Fleiß wird man hier so wertschätzend behandelt und belohnt, dass jeder Schweißtropfen es wert ist.
Neben ein paar Tagen, die wir in der Unterkunft ohne Wasser auskommen mussten (also nur aus Kanistern, kein fließendes), läuft es hier wie geschmiert.
Und Kinder, lasst euch eins sagen: je mehr Sprachen ihr beherrscht, umso besser kommt ihr auf Reisen und nach dem Abi zurecht. Obwohl Südafrika ein englischsprachiges Land ist (also neben den anderen 10 Amtssprachen), brauche ich hier für den Kontakt mit Gästen alle Sprachen die ich auch nur irgendwie aus mir raus bekomme. Touren auf Französisch und Spanisch sind noch ein Klacks im Vergleich zu meinen spärlichen Versuchen mit Gästen aus Italien und Russland zu kommunizieren. Zum Glück sind fast alle Gäste hier wirklich nett und freuen sich, wenn man es wenigstens probiert. Im Notfall geht auch immer mit Händen und Füßen zu reden. ;)
Als prominentesten Gast durfte ich gestern sogar den Tierarzt aller unserer Geparden kennenlernen – eine echte Ehre. Am kommenden Dienstag bekommen die Kleinen ihre letzten Impfungen. Sehr spannend.

Ich sende euch viele Grüße und ein paar Sonnenstrahlen aus dem südafrikanischen Sommer nach Rheinfelden

Viele Grüße
Anja Faust