Nathanael in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ - Psychische Störung oder Teufelspakt?
Unter dieser Leitfrage befassten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11c des Georg-Büchner Gymnasiums Rheinfelden im Rahmen ihres Deutschunterrichts unter der Anleitung des hierfür in den Unterricht eingeladenen Experten, Lars Eberspach, Psychologe (M.Sc.), mit der psychischen Konstitution des Protagonisten aus Hoffmanns bekannter Erzählung.
Nach einer kurzen Einführung des Referenten zu Gegenstand, Ziel und Methodik der (klinischen) Psychologie wurden, nach einem Überblick über die wichtigsten Erlebnisse Nathanaels im Gesamtwerk, anhand zweier exemplarischer Textstellen mögliche Symptome von den Schülerinnen und Schülern herausgearbeitet. Zusätzlich wurden aus der Perspektive des Hauptcharakters in einem sog. „Life-Chart“, einem in der Psychotherapie eingesetzten Instrument, auffällige Merkmale gesammelt und eine dazugehörige „Stimmungskurve“ erstellt, um den möglichen Krankheitsverlauf der literarischen Figur zu dokumentieren. Anschließend sollten die Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage der Definitionen und Symptome verschiedener psychischer Störungen selbst am Text erarbeiten und belegen, ob sich ausreichende Hinweise für das Vorliegen einer psychischen Krankheit bei der literarischen Figur finden lassen und sich für eine der vorgestellten Möglichkeiten entscheiden.
Demgegenüber stand, vorgestellt durch die Deutschlehrkraft, bei allen Textstellen auch eine andere mögliche Interpretation der Erzählung Hoffmanns, nach welcher Nathanael durch die diabolische Gestalt des Coppelius / Coppola in den Wahnsinn und letztlich sogar bis in den Suizid getrieben wird, während sich der Fachreferent zum Ende der Stunde beim Ausgang der Erzählung für einen tragischen, psychisch induzierten Unfall aussprach.
Die Badische Zeitung berichtet