Schule zweigeteilt wie einst Deutschland

Deutsch-deutsche Geschichte einmal anders: "Mauertag" am Georg-Büchner-Gymnasium.


  1. Einmal quer durch den sonst so offen einladenden Lichthof verlief die „Mauer“. Foto: Hanna Völkle


  2. Wie damals in der BRD und DDR wurden Freunde durch die Absperrung getrennt. Foto: Hannah Klusmann



 

 

RHEINFELDEN. Vor knapp 50 Jahren wurde Deutschland durch eine Mauer in West- und Ostdeutschland oder besser in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) geteilt und 1990 wiedervereint. Das historische Ereignis des Mauerbaus, des Getrenntwerdens, ist vielen Jugendlichen nicht präsent. Das Politik- und Kulturgremium (PoliTur) des Georg-Büchner Gymnasiums (GBG) organisierte einen "Mauertag" an seiner Schule, um seinen Mitschülern diesen wichtigen Teil der deutschen Geschichte näherzubringen.



Zwei Eingänge, ein zweigeteilter Lichthof, eine zweigeteilte Cafeteria, zweigeteilte Klassenzimmer und nicht zuletzt ein geteilter Schulhof wirkten auf die ahnungslosen Schüler ziemlich verwirrend. Am Eingang wurden rote und grüne Bändchen verteilt, die die Schüler in Gruppen einteilte. Zunächst war die Verwunderung groß, doch vor allem bei den Unterstufenschülern stellte sich rasch ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl und eine Ablehnung gegen Mitglieder der anderen "Seite" ein.

So wurde die Trennung zum Selbstläufer. Befand man sich mit einem roten Bändchen, einem DDR-Bändchen, im Bereich der BRD, so wurde man von der "westdeutschen Bevölkerung" schnell darauf hingewiesen, dass man hier ganz offensichtlich nicht hingehörte. Wollten die Schüler von der grünen BRD in die rote DDR wechseln, so konnten sie am "Checkpoint" wie im historischen Fall einen "Antrag auf Einreise" stellen und darauf hoffen, dass ihrem Antrag in den kommenden Stunden stattgegeben werden würde. Nicht alle hielten sich an die Einhaltung der Grenzen. Hie und da sah man "Bürger", die Löcher in die Mauer rissen, um zu ihren Freunden und Mitschülern auf die andere Seite zu wechseln.

 


Das PoliTur-Gremium hatte sich noch mehr einfallen lassen: Auf großen Infotafeln konnten sich die "Deutschen" beider "Staaten" über Fakten und Hintergründe zum historischen Mauerbau, das geteilte Deutschland sowie die Wiedervereinigung 1990 informieren. In der großen Pause dröhnte der damaligen Zeit entsprechende Musik aus den Boxen.

"Wir sind echt froh, wie gut das geklappt hat", so die PoliTur-Sprecher Philipp Brodbeck und Hannah Klusmann. Im Vorfeld hatten sie die Politik-, Geschichts- und Klassenlehrer dazu aufgerufen, eine "Mauerstunde" in ihren Klassen zu halten, um das Verständnis des Aktionstages zu erleichtern. "Ich habe in einer Klasse der Unterstufe das Thema Teilung und Wiedervereinigung angesprochen und war überrascht, wie schnell die Kleinen einen Überblick über diesen doch komplexen Teil der Geschichte hatten", so die Geschichtslehrerin Katrin O'Neill.

Viele Lehrer nahmen die Aktion, die von der Schülermitverantwortung organisiert wurde, positiv wahr und waren bereit, ihre Klassen auf dieses hautnahe Erleben von Geschichte im Unterricht vorzubereiten. Aus historischem Wissen wurde so eine lebendige Erfahrung.